WEAR FAIR: Fashion Revolution Week
Fashion Revolution


Tragisches Unglück als Anlass für Fashion Bewegung
11 Jahre ist es her, dass das Rana Plaza in Bangladesch einstürzte und 1.134 Beschäftigte aus Textilfabriken starben. Mehr als 2.500 Menschen wurden verletzt und können teilweise nicht mehr arbeiten. Hauptsächlich handelte es sich bei den Toten und Verletzten um junge Frauen, die als Textilarbeiterinnen in der Fabrik angestellt waren. Der 24. April machte weltweit endlich darauf aufmerksam, wie unsicher und unwürdig die Arbeitsbedingungen der Modeindustrie sind. Infolge des Unglücks gründeten die Fair-Trade Pionierinnen Carry Somers und Orsola de Castro die Fashion Revolution – eine global agierende non-profit Modeaktivismus-Bewegung.
Fashion Revolution Day
Seitdem findet jedes Jahr am 24. April der Fashion Revolution Day statt. Der Gedenktag soll die Probleme in der Modeindustrie immer wieder ins Bewusstsein rufen: auf Löhne weit unter dem Existenzminimum, Akkordarbeit und unsichere Arbeitsplätze. Der Fashion Revolution Day ist mittlerweile zur größten Modeaktivismus-Bewegung geworden, die sich schnell auf eine ganze Woche ausgeweitet hat: Die Fashion Revolution Week.
Fashion Revolution Week vom 15. - 24. April 2024
Durch die unwürdigen Arbeitsbedingungen in der Textilbranche konnte Mode über die Zeit immer billiger werden. Fast Fashion sorgt dafür, dass wir unsere Kleidung nicht mehr wertschätzen und sie eher entsorgen, als zu reparieren oder durch kleine Anpassungen wieder tragbar zu machen. Unter dem Motto „Who made my clothes?“ soll gezeigt werden, dass hinter der Kleidung echte Menschen stecken, die sie für uns herstellen. In verschiedenen weltweiten Projekten sollen die Menschen hinter der Kleidung in den Fokus gestellt werden und unser Umgang mit Kleidung hinterfragt werden. Es wird auf faire und nachhaltige Alternativen zur Fast Fashion aufmerksam gemacht. Dieses Jahr dauert die Fashion Revolution Week aufgrund des 10-jährigen Jubiläums sogar ganze 10 Tage. Genug Zeit also, um sich zu informieren und an den vielfältigen Aktionen teilzunehmen.
Arbeitsbedingungen in der Textilindustrie
Obwohl es hauptsächlich der Unfall im Rana Plaza war, der weltweite Aufmerksamkeit auf die Arbeitsbedingungen der Fast Fashion Industrie lenkte, gab es bereits vorher zahlreiche weitere Unfälle: So stürzte 2005 eine Kleidungsfabrik in Dhaka ein, dabei starben 64 Menschen. Bei zwei Bränden in Textilfabriken in Bangladesch starben in den Jahren 2010 und 2012 insgesamt über 130 Menschen. Und auch 11 Jahre nach dem Unglück in Bangladesch sind die Arbeitsbedingungen in der Textilindustrie katastrophal.
Good Clothes Fair Pay
Das ist eine der Kampagnen, für die sich die Fashion Revolution einsetzt. Reichtum und Macht liegen in den Händen einiger weniger und Wachstum und Profit steht für diese über allem anderen. Große Ketten und Marken produzieren viel zu viel und zu schnell: Beliebte Einzelhandelsketten bringen häufig alle zwei Wochen eine neue Kollektion auf den Markt, das sind 24 Kollektionen pro Jahr. Noch extremere Dimensionen kreieren Ultra Fast Fashion Unternehmen wie SHEIN, Asos und Boohoo, die teils pro Tag 9.000 neue Artikel auf ihren Online Plattformen anbieten. Dadurch entsteht ein Überkonsum, der immer schlimmer wird und nie endet. Dabei werden Arbeiter:Innen und natürliche Ressourcen ausgebeutet: Sie leiden unter Löhnen weit unter dem Existenzminimum und den Auswirkungen der Klimakrise, die von der Modeindustrie verstärkt werden. Deswegen werden neue Gesetze gefordert, die Unternehmen dazu verpflichtet, existenzsichere Löhne zu zahlen. Damit kann der Lebensstandard der Arbeiter:Innen verbessert werden und zu einer faireren Umverteilung von Geld und Macht in der Modeindustrie beigetragen werden.
HOW TO BE A FASHION REVOLUTIONARY
Jedes Jahr steht die Fashion Revolution Week unter einem anderen Motto. Dieses Jahr dreht sich die Kampagne um das globale Motto „How to be a Fashion Revolutionary“. Die Gründerinnen der Fashion Revolution haben bereits 2018 ein 10-Punkte-Manifest aufgesetzt, in dem sie ihre Vision deutlich gemacht haben. Auch wenn Nachhaltigkeit im Rahmen von Textilproduktion und Bekleidungskonsum in den letzten Jahren global immer wieder Thema war, mangelt es noch an vielen Stellen an der Umsetzung. Gerade, was die Ausbeutung von Mensch und Natur betrifft.
Die diesjährige Fashion Revolution Week hat zum Ziel, gemeinsam ein „gerechtes und faires Modesystem für die Menschen und den Planeten“ neu zu erfinden. Wir alle können durch unser Konsumverhalten Einfluss nehmen und etwas bewirken. Von den Initiatorinnen der Fashion Revolution Week werden dieses Jahr verstärkt neue Gesetze gefordert, die den Menschen, die unsere Kleidung herstellen, endlich existenzsichernde Löhne garantieren. Außerdem möchte man bei den Konsumentinnen und Konsumenten im Rahmen von Events und Info-Veranstaltungen wieder ein Gefühl von Wertschätzung für Kleidung wecken. Entdecke die Events im Rahmen der Fashion Revolution Week 2024.
Ein Lichtblick kommt aktuell aus Frankreich. Hier wurde im März 2024 ein Gesetz auf den Weg gebracht, das Ultra Fast Fashion einen Riegel vorschieben soll. Hoffen wir, dass dem Gesetz zugestimmt wird und dem Vorbild Frankreichs bald weitere Länder folgen werden.


Und so kannst Du mitmachen...
Wir haben die Macht, uns für faire Löhne und sichere, menschenwürdige Arbeitsbedingungen einzusetzen. Entscheide Dich beim Einkaufen für die nachhaltige und faire Alternative, für Slow Fashion, achte auf Siegel oder: kaufe Secondhand! Denn Second Hand Kleidung wurde bereits produziert, gekauft und getragen. Mit Second Hand verlängerst Du den Nutzwert der einzelnen Kleidungsstücke und verhinderst so weitere Fast Fashion Käufe.
- Unterstütze die Fashion Revolution: informiere Dich und andere, sprich darüber!
- Nimm an Veranstaltungen, Workshops oder Events teil
- Kaufe weniger
- Kaufe Second Hand
- Investiere in Slow und Fair Fashion
- Repariere oder upcycle Deine Kleidung
- Tausche oder leihe Dir Kleidung von Freunden, statt etwas Neues zu kaufen
- Geh auf eine Kleidertauschparty: Finde neue Lieblingsstücke und neue Freunde
Autorinnen: Patricia Suchan und Tanja Rupp
Quellen:
https://www.fashionrevolution.org/europe/germany/
https://greenwire.greenpeace.de/themengruppe-konsumwende/veranstaltung/fashion-revolution-day
https://www.fashionrevolution.org/frw-2023/
https://www.fashionrevolution.org/frw-24/
https://fashionrevolutiongermany.de/fashion-revolution-education
https://fashionrevolutiongermany.de/fashion-revolution-week-23